Wenn uns das Leben aus unserem gewohnten Takt bringt, wirbelt das ordentlich Staub auf. Strukturen, die uns in unserem Alltag Halt gegeben haben, existieren nicht mehr. Es ist die Zeit, um eigene Gewohnheiten in Frage zu stellen – und neue Gewohnheiten zu entwickeln.
Neue Gewohnheiten zu entwickeln fällt leichter, wenn es nicht möglich ist, alten Gewohnheiten zu folgen.
Unsere Alltag gleicht einem Leben auf verschiedenen Autobahnen, die sich per Autopilot in unser Gehirn geschliffen haben. Davon abzuweichen und auf eine Landstraße oder gar einen Feldweg auszuweichen, ist ungleich schwieriger, wenn die asphaltierten Autobahnen zur Verfügung stehen. Wir Menschen mögen es gern bequem.
Jetzt sind die Autobahnen unseres Gehirns gesperrt. Sie stehen nicht zur Verfügung.
In diesen Zeiten ist es einfach, alte Gewohnheiten darauf zu prüfen, ob sie weiterhin Teil unseres Lebens sein sollen: Die meisten von ihnen gibt es schlicht nicht mehr.
Fallen Routinen und Gewohnheiten weg, entstehen zwei Arten von Räumen: gedankliche und zeitliche.
Der gedankliche Raum ermöglicht uns, dass wir alte Gewohnheiten auf ihre Stimmigkeit im Hier und Jetzt prüfen können.
Der zeitliche Raum schafft konkrete Zeitfenster für neue Handlungsmöglichkeiten.
Wie wollen wir jetzt leben?
Wer wollen wir heute sein?
Wie wollen wir unser Leben jetzt gestalten?
Womit können wir heute beginnen?
Im Achtsamkeitstraining begegnen wir uns selbst und unseren Gewohnheiten voller Interesse und Neugier aus der Haltung einer Forscherin heraus. In der Stille der Praxis begegnen wir uns selbst und lernen neue Wege kennen, wie wir unser Leben gestalten können. Wir finden heraus, was uns wichtig ist – und was Kraft raubt. Wir entwickeln Gelassenheit, auch wenn es schwierig ist. Wir lernen, dass es möglich ist, unseren Gedanken nicht zu folgen. So entstehen neue Möglichkeiten und die Freiheit, entscheiden zu können.
Möglicherweise wird diese Zeit auch zu einer Phase in deinem Leben, an die du dich später noch gern erinnerst:
Weil es dir gelungen ist, einen Neustart zu wagen.
Weil du daran geglaubt hast, dass du dich verändern kannst.
Weil du aus einer Krise mit viel innerer Stärke herausgegangen bist.
Weil du aller Zweifel getrotzt und Gelassenheit entwickelt hast.
Weil du allen Mut zusammen genommen und dich für deine Lebensqualität eingesetzt hast.
Morgen (6.5.2020) beginnt der nächste Kurs MBSR – Stressbewältigung durch Achtsamkeit und ich freue mich auf diese ganz besondere Reise. Der Kurs findet als Live-Videokonferenz statt – so begegnest du auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen anderen Teilnehmenden und mir von Angesicht zu Angesicht.
Ich wünsche dir von Herzen einen guten Start in diesen Tag, der alles verändern kann, denn Entscheidungen treffen wir immer im Hier und Jetzt.
Berlin, 5.5.2020