Was du tun kannst, damit keine Vögel in deinem Kopf nisten.

Was du tun kannst, damit keine Vögel in deinem Kopf nisten.

Du kannst nicht verhindern, dass die Vögel der Besorgnis über deinen Kopf fliegen. Aber du kannst verhindern, dass sie sich ein Nest bauen.

Immer dann, wenn es in meinem Leben darum geht, mit schwierigen Situationen besser umzugehen, kommt mir dieses chinesische Sprichwort in den Sinn. Ich nutze dieses Sprichwort und das, was es für mich bedeutet nicht nur für mich selbst. Auch in meinen MBSR-Kursen und den Workshops rund um das Thema Resilienz und psychosoziale Gesundheit, habe ich es unzählige Male geteilt.
Ich wünsche mir, dass noch viel mehr Menschen wirklich erfahren, was es bedeutet, das Sprichwort nicht nur vom Kopf her zu verstehen, sondern es zu erleben. Mir scheint, als würde es im Leben sehr oft darum gehen, etwas wirklich mit Leben zu füllen, es zu erleben – statt es nur zu verstehen. Vielleicht fragst du dich jetzt, wie das ohne die rationale Erkenntnis, den Moment des Verstehens gehen soll? Das ist ein guter Einwand. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Verstehen ein wichtiger Schritt ist. Oft erscheint er uns auch als der erste Schritt und wir bewerten ihn als besonders wichtig.

Wenn man es aber ganz genau betrachtet, dann gibt es noch etwas, was vor dem ersten Schritt geschieht. Vielleicht fragst du dich, was das jetzt sein soll? Was denn da so wichtiges vor dem Verstehen noch kommen soll? Ich verstehe deinen Einwand gut. Auch mir bedeutet mein Verstand und die Schlüsse, die mein Geist aus all den Informationen zieht, sehr viel.
Doch all das wäre nicht möglich, wenn es nicht diesen unscheinbaren, jedoch höchst komplexen Prozess DAVOR geben würde: Das Bemerken. Das Wahrnehmen. Und das ist etwas, was über alle unsere Wahrnehmungskanäle funktioniert. Wir sehen etwas – und verarbeiten es. Wir hören etwas – und speichern es ab. Wir riechen und schmecken etwas – und die Erfahrung verankert sich in unserem Körper. Wir spüren etwas – und registrieren es.

Erst der nächste Schritt ist dann die Einordnung in unsere bisherigen Erfahrungen. Auch die Bewertung der aktuellen Erfahrung aus der Perspektive der Vergangenheit kommt erst danach.
Diesen Prozess zu verstehen, halte ich für sehr wichtig, denn er enthält einen wichtigen Schlüssel für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität.

Lass mich dazu noch kurz etwas allgemeiner über unsere Wahrnehmungskanäle sprechen. Sehen, hören, riechen, schmecken, spüren – auf diesen fünf Wahrnehmungskanälen basiert unsere Sinneswahrnehmung, wenn wir die westliche Psychologie befragen. Aus Sicht der buddhistischen Psychologie gibt es jedoch noch einen weiteren Sinn: Das Denken.

Bestimmt hast du auch damit bereits Erfahrungen in deinem Alltag gemacht: Ein Gedanke taucht auf. Du folgst ihm und wenig später ist aus diesem ersten, ursprünglich sehr flüchtigen und möglicherweise ganz zufälligen Gedanken eine richtige Gedankenkette geworden. Ein Gedanke führt zum nächsten und nicht selten führt uns das in eine Spirale, die nur eine Richtung kennt: Es geht abwärts.
Wie auch immer du diese Richtung benennen möchtest, sie ist das Gegenteil von Zuversicht und Zufriedenheit. Statt dich näher zu dem zu bringen, wo du eigentlich hin möchtest, führt sie dich weiter weg von Wohlbefinden, Glück und Zufriedenheit. Und je länger wir dieser Spirale folgen, umso schwieriger wird es, auszusteigen oder umzukehren und den Weg zurück auf den richtigen Weg zu finden.
All das passiert uns allen sehr oft im Leben. Es passiert so vielen Menschen jeden Tag, dass es mir schwer fällt, so zu tun, als würde in dieser zutiefst menschlichen Fähigkeit des Geistes kein Nutzen enthalten sein. Denn sonst würde es wohl kaum so viele Menschen geben, die diese Grübelspiralen Tag für Tag erleben. Wäre darin keinerlei Nutzen enthalten, wäre es im Laufe der Evolution abhanden gekommen. Insofern liegt es wohl an uns, herauszufinden, ob es in unseren konkreten, individuellen Grübelspiralen einen Nutzen gibt – und falls es keinen Nutzen geben sollte, dann das Grübeln zu beenden.
Manche von uns nennen dieses Muster auch Gedankenkarussell oder Overthinking. Doch egal, welchen Namen du diesem Geisteszustand gibst, es beschreibt doch immer das Gleiche: Die Vögel sind gerade dabei, sich gemütlich in meinem Kopf einzurichten und bauen sich ein schönes, stabiles Nest.

Bestimmt hast du die Verbindung zu dem Schlüssel für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität bereits entdeckt, der sich in dieser Schilderung verbirgt. Wenn wir beginnen uns mehr mit der Art und Weise zu beschäftigen, wie wir das Leben wahrnehmen, dann finden wir auch mehr und mehr heraus, wie unsere Wahrnehmung unser Erleben beeinflusst. Wenn wir uns aus der Perspektive einer Forscherin, wirklich interessiert und ergebnisoffen auf unsere, einzigartige Art der Wahrnehmung einlassen, dann werden wir viel über unsere inneren Muster und Gewohnheiten erfahren.
Dieses Mehr an Wissen ist ausgesprochen hilfreich. Denn je mehr wir darüber wissen, wie genau wir funktionieren, schafft das auch Möglichkeiten, sich in konkreten Situationen des Alltags tatsächlich anders zu verhalten.
Doch das ist keine Aufgabe, die allein über das Verstehen gelöst werden kann: Um alte Gewohnheiten hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen, braucht es etwas Kraft, Aufwand und manchmal auch eine gewisse Menge Mut. Wir brauchen dafür ganz konkrete, neue Erfahrungen. Denn neue, gute Gewohnheiten lassen sich nicht durch reines Denken erschaffen, sie lassen sich nur durch regelmäßiges, praktisches Tun im Alltag kultivieren.

Vielleicht fragst du dich, wie du das denn in einem Kurs lernen sollst, wenn es doch um die Erfahrung im Alltag geht?

Lass es mich mal so ausdrücken:
Ich arbeite seit fast 20 Jahren mit Menschen, die sich auf den Weg machen, um mehr Lebensqualität zu erleben. Wenn ich eine Essenz dieser unzähligen Begegnungen formulieren sollte, wäre es diese:
Menschen sind sehr unterschiedlich. Wir alle lernen auf ganz verschiedenen Wegen und zu unterschiedlichen Zeiten. Manche Menschen lernen sehr gut, indem sie Bücher lesen und sich davon inspirieren lassen. Andere Menschen brauchen den Austausch mit anderen und besuchen Workshops und Kurse, in denen sich Gleichgesinnte treffen und sich gegenseitig auf ihrem Weg Impulse geben und unterstützen. Wieder andere Menschen brauchen eine individuelle Unterstützung bei einem konkreten Anliegen oder suchen nach maßgeschneiderten Impulsen für ihre Lebenssituation in einem Coaching.
Sehr oft ist es auch so, dass der Zeitpunkt, an dem wir etwas lernen, verstehen und erfahren, nicht mit dem Zeitpunkt der (erlebten) Entwicklung zusammentrifft. Auch wenn der Samen durch ein Buch, die Teilnahme an einem Kurs oder ein Coaching gesetzt wurde, keimt er eben doch erst, nachdem er eine Weile in der Erde war. Und das passiert auch nur dann, wenn es für diesen Samen die genau passende Menge an Wärme, Licht und Wasser gab.
Gerade in diesen Tagen haben wir wieder die Gelegenheit den Ablauf der Jahreszeiten besonders deutlich zu erfahren: Die Tage werden länger, der Schnee schmilzt in der Sonne und es beginnen wachstumsfreundlichere Bedingungen… Die Zeit ist reif, um zu wachsen. Schon bald werden wir das auch in den Straßen, Gärten und Balkonen sehen.
Vielleicht hast auch du schon einmal die Erfahrung gemacht, dass dir erst viel später ein Satz aus einem Buch oder einem Gespräch ganz plötzlich und unvermittelt wieder ins Gedächtnis kam, der dich dann auf eine neue, besondere Weise berührt hat. Der dich im Hier und Jetzt verändert hat. So wie ein unscheinbarer Samen, der einst in die Erde gelegt wurde. Egal ob dies absichtsvoll oder zufällig geschah, wird dieser Samen nun keimen und sich entwickeln. Denn Veränderung kann nur im Hier und Jetzt stattfinden.

Wenn du also im Hier und Jetzt etwas für dich tun möchtest, dann suche dir eine Art des Inputs, die gut zu dir passt. Vielleicht hast du auch ein bisschen mehr Energie und Forschergeist aktuell zur Verfügung, dass du es dir erlauben kannst, eine neue Art des Lernens auszuprobieren.

Wenn du das Gefühl hast, dass es an der Zeit ist, in einem Kurs oder Workshop neue Samen in die Erde zu legen, dann gibt es in der nächsten Zeit ein paar Möglichkeiten dafür.
Am kommenden Wochenende findet der Frühjahrsworkshop „Stress bewältigen. Resilienz aufbauen. Lebensqualität erhöhen.“ statt. In einer kleinen Gruppe schauen wir uns an, was uns blockiert und Wohlbefinden verhindert. Darauf zugeschnitten entwickeln wir gemeinsam neue Lösungen und gehen ganz konkret die ersten Schritte auf deinem neuen Weg.
Mehr Infos dazu findest du hier.

Alle weiteren Kurstermine findest du hier in der Übersicht. Oder sprich mich an, wenn du Interesse an einem Coaching hast. Deinen Termin für das kostenfreie Erstgespräch (ca. 30 Min.) kannst du hier buchen.