Ich habe kürzlich einen spannenden Artikel über die Folgen von mangelnder Vielfalt in der Ärzteschaft gelesen. Für mich als Sozialwissenschaftlerin ist es auch ein wichtiger Hinweis auf die soziale Vererbung von Bildung. Das könnte einem eigentlich egal sein – sofern man aus einem akademischen Haushalt kommt – denn dann ist man davon ja nicht betroffen. Warum sollte man sich auch um das Leid anderer Menschen kümmern?
Mit dieser mangelnden Vielfalt geht aber eben leider auch eine strukturelle Benachteiligung aller Patient_innen einher. Und spätestens an dieser Stelle ist auch die eigene Gesundheit in Gefahr. Ein Punkt, der die ganze Angelegenheit vielleicht etwas interessanter erscheinen lässt. Aus der Psychologie wissen wir, dass sich unsere Wahrnehmung verändert, wenn wir von etwas persönlich betroffen sind oder zumindest in Erwägung ziehen, dass wir davon betroffen sein könnten.
Mangelnde Vielfalt in der Ärzteschaft ist riskant für die Gesundheit der einer Gesellschaft der Vielfalt: Menschen erhalten nicht die nötige Aufmerksamkeit für ihre Symptome und fehlerhafte Diagnosen. Dadurch wird eine rechtzeitige und zuverlässige Behandlung behindert. Symptome werden aufgrund eines kulturellen Bias in ihrer Bedeutung und Intensität falsch eingeschätzt und bewertet.
Ja, es hat sich schon viel verändert. Unsere Gesellschaft ist auf dem Weg. Und es darf sich gern auch noch mehr verändern.
In welcher Gesellschaft möchtest du leben?
Soll das hier wirklich das Ende unserer gesellschaftlichen Entwicklung sein?
Wenn du den Artikel selbst lesen möchtest:
http://www.zeit.de/campus/2016-09/aerzte-medizinstudium-zulassung-lehrplan-hierarchie