Ich war kürzlich auf einer Fortbildung und hatte ganz bestimmte Erwartungen an genau diese Fortbildung. Wenn ich es aus heutiger Sicht betrachte, waren meine Erwartungen ganz schön hoch und deckten sich nicht mit den Materialien, die ich zur Vorbereitung des Seminars erhalten hatte. Ich erwartete eine Vertiefung meiner Kenntnisse und war auf der Suche nach Inspirationen in diesen Bereichen.
Als dann der erste Seminartag da war und ich die Trainerin erlebte, war ich nicht so glücklich. Die Themen, die wir in der Fortbildung behandeln sollten, waren mir allesamt bekannt und es gab aus meiner damaligen Perspektive keinen Mehrwert, den mir diese Fortbildung gegeben hat. Ich habe an dem Tag hart mit mir gekämpft, ob ich dennoch die ganze Zeit vor Ort bleibe und an der Fortbildung teilnehme – oder ob ich einfach nach Hause fahre und die freie Woche genieße.
Nach einem gedankenreichen Abend und einer wenig erholsamen Nacht habe ich mich entschieden dort zu bleiben. Ich entschied mich dafür diese Seminartage aktiv zu besuchen und – ganz im Sinne meines Achtsamkeitsprojektes – das anzunehmen, was mich dort erwarten würde. Ich möchte an dieser Stelle noch mal erwähnen, wie hartnäckig die Widerstände waren, die sich in mir regten. Und es tat gut, genau diese Widerstände wahrzunehmen und zu beobachten.
Was in den nächsten Tagen folgte, hatte ich wirklich nicht erwartet. Bereits am zweiten Tag, so ab der Mitte des Tages, hatte sich meine Einstellung verändert. Ich konnte es mir erlauben das anzunehmen, was die Trainerin an Inhalten vorbereitet hatte und habe davon sehr profitiert. Auch wenn es thematisch bzw. fachlich betrachtet kaum Neues war, womit wir uns beschäftigt haben, habe ich sehr viele Impulse bekommen und konnte auch meine fachliche Sichtweise vertiefen.
Heute bin ich sehr dankbar, dass ich es mir erlauben konnte, diese Tage dort zu verbringen und nicht nach Hause gefahren bin. Es war eine intensive Zeit für mich persönlich.
Einmal mehr hat mir diese Woche gezeigt, wie wichtig es ist, die eigenen Erwartungen aus den Dingen rauszunehmen, die uns begegnen. Manchmal ist das Leben so unendlich viel leichter, wenn ich es ohne meiner Erwartungsbrille betrachte.